Tierschutz
Die meisten regelmäßig im Zoofachhandel angebotenen Süßwasserfische
stammen aus Nachzuchten. Geschätzt wird, dass es jährlich 300 Millionen
Zierfische sind, die für den Aquarienhandel herangezogen werden.
Gezüchtet werden die Fische vor allem in Südostasien. Zuchtstationen
befinden sich vor allem im Umland von Hongkong, Singapur und Bangkok sowie
in geringerem Umfang auf Sri Lanka, Japan und Taiwan. Darüber hinaus gibt es
große Zierfischzuchten in Nord- und Südamerika, in einigen südafrikanischen
Ländern sowie Israel und Tschechien. Deutschlands größter Zierfischzüchter
ist in Bad Lauterberg ansässig und züchtet jährlich etwa eine Million
Zierfische. Zuchtanlagen für Meerwasserfische sind vor allem seit der Mitte
der 1990er Jahre entstanden.
Für den Flugzeugtransport in die Importländer werden die Fische in der
Regel in Beutel verpackt, die zu einem Drittel mit Wasser und zu zwei
Drittel mit Luft oder Sauerstoff gefüllt sind. Luft wird bei Arten wie
Labyrinthfischen und Panzerwelsen verwendet, da diese auch atmosphärische
Luft atmen. Für sie wäre reiner Sauerstoff tödlich. Gelegentlich wird dem
Wasser auch ein Betäubungsmittel beigegeben, damit der Stoffwechsel der
Fische nicht zu hoch ist und das Wasser nicht zu sehr belastet wird.
Zierfischexporteure lassen außerdem ihre Fische vor dem Transport einige
Tage fasten, um die Wasserbelastung niedrig zu halten. Die Beutel werden
dann in Styroporboxen verpackt und an ihre Bestimmungsorte geflogen. Eine
der großen Frachtflughäfen, an denen viele Zierfische ankommen, ist der
Frankfurter Flughafen. Importeure sind in der Regel Großhändler, die die
Fische zunächst in Quarantänebecken halten. In den Verkauf gelangen sie in
der Regel erst nach sieben bis 14 Tagen.
Nach wie vor werden außerdem weltweit Fische, Pflanzen und Wirbellose aus
der freien Natur für den Tier- und Pflanzenexport entnommen. Vor allem in
Länder mit einem niedrigen Pro-Kopf-Einkommen kann dies in ländlichen
Regionen für Bevölkerungsteile eine wesentliche Einkommensquelle darstellen.
Regelmäßig importiert werden vor allem Fische, die gar nicht oder nur sehr
schwer nachzuzüchten sind. Darüber hinaus besteht eine große Nachfrage nach
aquaristischen Neuheiten. Geschätzt wird die Zahl der Wildfänge auf 30
Millionen pro Jahr.
Die negativen Auswirkungen der Sammlung von Fischen und Pflanzen werden
immer wieder kritisch diskutiert. Als Kritikpunkte werden unter anderem
angeführt, dass beim Wildfang von Riff-Fischen Korallenriffe zerstört, sehr
viele andere Tierarten als Beifang entnommen und Artbestände so stark
geplündert werden, dass Populationen im ursprünglichen Verbreitungsgebiet
zusammenbrechen. Sammelexpeditionen sind langwierig, kostspielig und nicht
immer erfolgreich. Der Transport zu den Exportzentren kann für die Tiere
sehr belastend sein. Viele Aquarianer halten deshalb nur Fische aus
Nachzuchten. Unter US-Aquarianern, die sich auf die Meerwasseraquaristik
spezialisiert hatten, gaben in einer in 1997 durchgeführten Umfrage zwei
Drittel der Befragten an, dass sie lieber Fische aus Nachzuchten kaufen
würden als Wildfänge. 80 Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass nur
solche Fische in den Handel gelangen sollten, bei denen entweder durch
Fangquoten der Fortbestand der Art vor Ort sichergestellt ist oder die
direkt aus Nachzuchten stammten.
Eine artgerechte Haltung von Fischarten im Aquarium ist möglich. Sie
setzt wie bei jeder Haltung von Lebewesen ein ausreichendes Wissen voraus.
Viele Aquarianer investieren viel Zeit und Geld, um ihren Fischen oder
Wirbellosen artgerechte Bedingungen zu bieten. Eine Reihe von Aquarianern
halten auch bewusst nur solche Tiere, die nachzüchtbar sind und unternehmen
zum Teil große Anstrengungen, um seltenere Fischarten nachzuzüchten.
diese Alge ist zumeist an Anzeichen für einen zu hohen ph-Wert oder
einen
Ist kein ausreichendes Wissen vorhanden, können in einem Aquarium sehr
schnell Bedingungen entstehen, die als Tierquälerei angesehen werden können.
Typische Haltefehler sind:
Ist kein ausreichendes Wissen vorhanden, können in einem Aquarium sehr
schnell Bedingungen entstehen, die als Tierquälerei angesehen werden können.
Typische Haltefehler sind:
ein
zu hoher Besatz an Fischen und Wirbellosen. Es gibt unterschiedliche
Faustregeln, die maximale Besatzgröße im Aquarium zu berechnen. Als
Anhaltspunkt kann gelten, dass pro Zentimeter Fisch zwei Liter Wasser im
Aquarium notwendig sind.
die Vergesellschaftung von Tierarten, die untereinander unverträglich sind.
die Haltung von Tierarten bei Wasserwerten, die außerhalb des
Spektrums liegen, bei denen sie sich Wohlfühlen. Auch eine zu starke
Fütterung kann dazu beitragen, dass sich Wasserwerte im Aquarium
verschlechtern und ein für die Fische erträgliches Maß übersteigen.
Nicht durchgeführte Teilwasserwechsel führen gleichfalls meist zu
schlechten Wasserwerten .
Die Einzelhaltung von
Schwarmfischen die Gruppenhaltung von Fischen und Wirbellosen mit
territorialem Verhalten in nicht ausreichend großen Becken, so dass die
Tiere ein stark aggressives Verhalten untereinander zeigen. die Haltung von
Fischen in nicht der Fischgröße entsprechenden Becken.
Im besten Fall reagieren die Fische auf diese Haltefehler mit
verzögertem Wachstum und verringerter Farbpracht. Häufiger gehen die
Fische allerdings zugrunde, wobei sich das Sterben über mehrere
Monate hinziehen kann. Viele Mitarbeiter des Zoofachhandels sind
fachlich kompetent und raten vom Kauf bestimmter Fischarten ab, wenn
sie den Eindruck haben, dass der Käufer nicht die geeigneten
Haltevoraussetzungen bietet. Die Qualität der Beratung ist allerdings
personenabhängig. Bei einigen Arten werden Zuchtformen angeboten, die
aus Sicht einer sehr großen Zahl von Aquarianern Qualzuchten
darstellen. Dies sind beispielsweise Goldfische mit teleskopartig
vergrößerten Augen oder so stark vergrößerten Flossen, dass ein
artgerechtes Verhalten den Tieren nicht mehr möglich ist. Regelmäßig
werden außerdem Arten angeboten, die sehr spezielle
Halteanforderungen stellen, die die wenigsten Aquarianern erfüllen
können. So wird beispielsweise das Silberflossenblatt regelmäßig als
Süßwasserfisch angeboten, obwohl der Fisch im ausgewachsenen Zustand
ein 1.400-Liter-Aquarium mit Brackwasserbedingungen benötigt.
Aktualisiert am:
23.08.20 19:14:27