Krankheiten teil2
4. Flossenfäule
5. Bauchwassersucht
6. Taumelkrankheit
7. Band und Fadenwürmer
8. Befall mit Sporentierchen
4. Flossenfäule
Äußere Symptome:
- Flossenränder sehen milchig weiß aus Flossen fransen aus Flossen
bekommen Löcher Flossenbasis - - ist entzündet (rot) - Fische scheuern sich Fische werden apathisch
Ursachen:
Das Auftreten von Flossenfäule weist bis auf wenige Ausnahmen immer auf
ungünstige Haltungsbedingungen oder besondere Stressfaktoren hin. Zwar ist
Flossenfäule eine bakterielle Erkrankung, die Erreger kommen jedoch in jedem
Wasser vor und stellen für artgerecht gehaltene Fische keinerlei Gefahr dar.
Die Erreger der Flossenfäule sind Bakterien der Gattungen Aeromonas,
Pseudomonas und Vibrio. Die Flossenfäule wird deshalb auch bakterielle
Flossenfäule genannt. Nur bei geschwächten Fischen können die Erreger
Schäden verursachen. Die Erkrankung beginnt meist an den Flossenrändern und
wandert von dort immer weiter auf den Körper zu. Teilweise entstehen Löcher
in den Flossen. Besonders anfällig für Flossenfäule sind Fischarten mit
Schleierflossen. Gefährlich wird die Flossenfäule, wenn sie auf nicht
nachwachsende Flossenteile (Flossenwurzel) oder den Körper übergreift Flossenfäule tritt ebenfalls zusammen mit anderen, oft auch bakteriellen,
Erkrankungen auf, durch die das Immunsystem der Fische geschwächt wird.
Behandlungsvorschläge
Flossenfäule kann frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden. In
leichten Fällen, reicht zur Heilung meist die Verbesserung der
Haltungsbedingungen. Erfahrungsgemäß tritt Flossenfäule häufig in Aquarien
auf, deren Wasser durch Überbesatz oder zu wenig Wasserwechsel belastet ist.
Bei Verdacht auf Flossenfäule kann die Ursache meistens durch Messen des
Nitritwertes schnell ermittelt werden.
Häufige Wasserwechsel, bis kein Nitritwert mehr nachweisbar ist, und
Fütterung von vitaminreicher Nahrung beenden in den meisten Fällen die
Erkrankung schnell und lassen die Flossen rasch nachwachsen.
In schwierigeren Fällen sollte man auf die im Zoohandel erhältlichen
Heilmittel zurückgreifen, die speziell zur Behandlung der Flossenfäule
angeboten werden. Bei größeren Flossen können die befallenen Stellen
vorsichtig abgeschnitten werden. Auf keinen Fall darf dabei die
Flossenwurzel verletzt werden. Da mit dem Abschneiden die Gefahr einer
weiteren Infektion verbunden ist, muss so steril wie möglich gearbeitet
werden. Nach dem Tierschutzgesetz dürfen solche Eingriffe nur vom Tierarzt
vorgenommen werden.
Nur in besonders schweren Fällen, wenn Flossenwurzel oder Fischkörper
schon befallen sind, ist der Einsatz eines vom Tierarzt verschriebenen
Antibiotikums erforderlich.
In jedem Fall muss unbedingt die Ursache für das Auftreten der
Flossenfäule ermittelt werden. Wenn die zur Erkrankung führenden Umstände
nicht geändert werden, bricht die Krankheit mit Sicherheit früher oder
später erneut aus
Die Flossenfäule lässt sich in der Regel durch Herstellung guter
Haltungsbedingungen und Kräftigung der Immunabwehr der Fische durch
abwechslungsreiche Fütterung und Vitaminzugaben schnell behandeln. Nur in
Ausnahmefällen ist die Behandlung mit speziellen Heilmitteln erforderlich.
Bei gesicherter Diagnose sind speziell zur Behandlung der Flossenfäule
vorgesehene Heilmittel den Breitbandmitteln, die gegen mehrere Krankheiten
gleichzeitig wirken sollen, vorzuziehen. In Klammern ist der enthaltene
Hauptwirkstoff gegen Flossenfäule genannt.
Alle gegen Bakterien wirksamen Mittel töten auch die Filterbakterien ab.
Nach der Behandlung muss das Aquarium also praktisch neu eingefahren werden.
In der Regeln reicht die Behandlung mit relativ milden Heilmitteln, die
Acriflavin enthalten aus. Acriflavin kann auch in eingerichteten Aquarien
verwendet werden, färbt jedoch sehr stark. Pflanzen können geschädigt
werden. Vor der Anwendung sollte der Filter gereinigt werden, nach der
Anwendung wird Acriflavin durch Wasserwechsel und Filterung über Kohle
entfernt. In schweren Fällen können andere Mittel verwendet werden. Hierbei
können noch stärkere Nebenwirkungen auftreten.
Amtra medic 3 (Chloramin T)
Amtra medic 4 (Acriflavin)
Aquarium Münster furamor-P (kupferhaltiges Breitbandmittel)
JBL Ektol fluid JBL Furanol (Nifurpirinol)
Preis Prebac (in schweren Fällen + Preis Neosol)
Sera Baktopur (Acriflavin)
Sera Baktopur (Acriflavin)
5. Infektiöse Bauchwassersucht (IBW)
Bei dieser gefährlichen Cypriniden-Krankheit
handelt es sich um einen Komplex aus mehreren Krankheitsformen, die von
verschiedenen Fischpathologen heute als eigenständige Erkrankung betrachtet
werden. Da aber viele Fragen dieses Krankheitsbildes noch ungeklärt sind,
wird es hier unter der alten Bezeichnung Bauchwassersucht beschreiben, zumal
dieser Name in der Praxis nach wie vor geläufig ist. Man unterscheidet im
allgemeinen zwei Krankheitsformen, die unterschiedlichen Erreger haben, die
Fische aber oftmals gleichzeitig befallen. Manche Autoren sprechen sogar von
drei Krankheitstypen. Die akute Bauchwassersucht oder Exsudatform entspricht
der sog. Frühlingsvirämie der Karpfen (Spring Viraemia of Carp, SVC,SV) und
ist eine Viruserkrankung. Ihr Erreger ist Thabdovirus carpio. Sekundär
treten aber noch Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudomonas auf. Die
chronische Bauchwassersucht, die Geschwürform, wird heute als
Erythrodermatitis (ED Carp Erythrodermatitis, CE) bezeichnet. Erreger ist
die Bakterie Aeromaonas salmonicida ssp. nova. Äußere Symptome der akuten
IBW:
Die Fische stehen direkt unter der
Wasseroberfläche und haben keinen Appetit. Ihr Leib ist gebläht. Zum Teil
treten großflächige Blutungen in der Haut an den Flossenansatzstellen auf.
Glotzaugen, Vorgestülpter After, ausgefranste Flossen und blasse Kiemen
vervollständigen das Krankheitsbild. Beim Öffnen der Fische zeigt sich die
Leibeshöhle angefüllt mit Flüssigkeit. Die Leber ist gelb und wässrig. An
der Schwimmblasenwand treten deutliche Blutungen auf. Der Darm ist stark
entzündet bis zur wässrigen Auflösung. Bei der chronischen Form ähneln die
Symptome weitgehend denen der Akuten, nur fehlt die starke Aufblähung des
Leibes. Am Rücken und an den Seiten treten jetzt tiefe, vielfach sekundär
verfilzte Geschwüre auf. Die inneren Symptome zeigen keine so weitgehende
Schädigung wie beim akuten Stadium. Die akute Form wirkt verheerend. Sie
bricht vorwiegend im Spätherbst und Frühjahr bei Wassertemperaturen zwischen
16 und 17 Grad C aus. Stärkere Temperatur-, Sauerstoff- und PH-Schwankungen
begünstigen ebenso wie zu dichter Besatz und ungünstige Ernährung
(Vitaminmangel) den Ausbruch der IBW. Die chronische Form zeigt sich
überwiegend im Sommer. Als Infektionsquelle sind kranke und tote Fische
anzusehen. Obwohl Kontaktinfektion nachgewiesen ist besteht über den
natürlichen Übertragungsweg noch keine absolute Klarheit.
Sehr ähnliche Symptome wie die eben
beschriebenen treten bei der viralen Schwimmblasenentzündung (VSBE) auf, an
der neben Karpfen auch Schleien, Hechte, Zander und Graskarpfen erkranken
können. Von einigen Fachleuten wird die VSBE daher ebenfalls als besondere
Form der Bauchwassersucht angesehen. Typisch ist zu Beginn der Krankheit das
Kopfstehen der Fische, bedingt durch die Bildung gas- und
flüssigkeitsgefüllter Zysten im Schwanzbereich. Auch der Augendrehreflex
fällt einseitig aus. An der Schwimmblase zeigen sich Blutungen sowie
bräunliche bis schwarze Flecken und Verdickungen. Der Erreger der VSBE ist
mit der akuten IBW identisch, so dass es sich wohl um eine Krankheit mit
zwei Haupterscheinungsbildern handelt. Eine Übertragung der VSBE über
Karpfeneier erfolgt nicht. Die Infektion scheint vom Darm her über die
Schwimmblase zu verlaufen, dürfte aber auch über die Kiemen möglich sein.
Eine medikamentöse Behandlung bleibt erfolglos. Auch bei der IBW sind
gesundes Fischmaterial, gute Haltung, einwandfreie Fütterung, ordentlicher
Besatz und eine sorgfältige Teichpflege die beste Gewähr für eine
Verhinderung dieser Krankheit.
6. Taumelkrankheit
Auch die sog. Taumelkrankheit, die alle
Süßwasserfischarten und viele Meeresfische heimsucht, wird von einem Pilz,
Ichthyosporidium hoferi (früher Ichthyophonus hoferi) hervorgerufen. Aus den
mit der Nahrung aufgenommenen Dauerstadien des Pilzes werden im Fischdarm
amöbenartige Plasmodien frei. Sie gelangen durch die Darmwand in das
Blutgefäßsystem und werden so in die verschiedenen inneren Organe, z. B. die
Leber oder die Nieren transportiert. Hier umgeben sie sich mit einer Hülle
und wachsen allmählich heran. Aus diesen Zysten werden wieder
Tochterplasmodien frei, aus denen sich weitere Zysten entwickeln.
Schließlich brechen die Sporen von Innen her durch kleine Hauptgeschwüre
nach Außen durch, werden frei und sorgen für die weitere Verbreitung. Die
äußeren Symptome erkrankter Fische sind Gleichgewichtsstörungen (Taumeln!),
Appetitlosigkeit, Abmagern und plötzlicher Tod. Gelegentlich findet man auch
kleine Geschwulstbildungen auf der Haut. Die inneren Organe weisen kleine,
runde Zysten auf, Stark befallene Organe fühlen sich vielfach hart und
sandig an. Eine gesicherte Diagnose ist meist nur vom Fachmann aufgrund
histologischer Untersuchungen möglich. Die Krankheit ist sehr ansteckend.
Die Infektion erfolgt durch Sporen und Pilzfäden über den Kot, eventuell
auch über infizierte Kleinkrebse und bei Teichfischen auch durch
Verfütterung kranker Meeresfische. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht
möglich. Stark befallene Bestände sollten deshalb unbedingt vernichtet und
die Teiche im Anschluss daran sorgfältig desinfiziert werden.
7. band und Fadenwürmer
Man kennt heute sehr viele fischparasitäre Band-
und Fadenwürmer, wobei sogar der Fachmann oft große Schwierigkeiten hat, sie
exakt zu bestimmen. Für die Mehrzahl dieser Würmer ist ein komplizierter
Entwicklungszyklus typisch, der in manchen Fällen noch nicht einmal genau
bekannt ist (Fadenwürmer). Im Rahmen unserer Betrachtungen muss daher der
Hinweis ausreichen, dass diese Parasiten in den inneren Organen
(vorzugsweise Leber), der Muskulatur, der Leibeshöhle oder im Darmtrakt
unserer Fische auftreten. Größere Schäden in Teichanlagen werden durch diese
Parasiten nur in seltenen Fällen hervorgerufen. Auch sind Maßnahmen zu ihrer
Bekämpfung meist sehr schwierig durchzuführen. Sie bestehen vorzugsweise in
der Unterbrechung der Entwicklungskreisläufe, durch Abtöten der
verschiedenen Zwischenwirte mit Hilfe der Teichkalkung. Ein häufiger
Bewohner der Leibeshöhle von Weißfischen ist z. B. der Riemenwurm (Ligula
intestinalis). Die überwiegende Mehrzahl der Band- und Fadenwürmer unserer
Süßwasserfische ist für den Menschen ungefährlich. Lediglich vor dem
Fischbandwurm (Diphyllobotrium latum) muss gewarnt werden. Er lebt im
geschlechtsreifen Zustand im Darm von Katze, Hund und Mensch und kann vor
allem bei Kindern ernsthafte Schäden bewirken. Als Zwischenwirt fungieren
vorwiegend Raubfische, z. B. Quappe, Hecht, Barsch oder auch Forellen. Die
Vollfinne (Plerocercoid) liegt eingekapselt in der Rückenmuskulatur und in
der Leber von Fischen. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Genuss
von rohem bzw. nicht voll durchgegarten Fischfleisches. Daher ist es nicht
unbedenklich, Hunde und Katzen mit rohem Fischfleisch, vor allem von Fischen
aus Wildgewässern, zu füttern. Ungefährlich für den Menschen sind dagegen
die in der Muskulatur und in der Leber von Salmoniden auftretenden Larven
der Gattung Triaenophorus, des Hechtbandwurmes. Für diese Würmer sind
Kleinkrebse der Gattung Cyclops die ersten Zwischenwirte, Salmoniden und
Barsche die zweiten, während der Hecht Endwirt ist. Dienen Fische als
Zwischenwirte für Fadenwürmer, finden wir deren Larven in der Haut, der
Muskulatur und in inneren Organen, wo sie meistens im Bindegewebe
eingekapselt sind. Die Biologie der Nemathoden in der Schwimmblase von
Salmoniden. Diese Cystidicola-Arten sind jedoch weitgehend harmlos.
Lediglich bei sehr starkem Befall soll es zu Blutarmut (Anämie) kommen.
Beobachtet man derartige Wurmparasiten bei seinen Fischen, sollte man in
jedem Fall eine fachmännische Bestimmung durchführen lassen.
8. Befall mit Sporentierchen (Sporozoa)
Sporozoa-Arten zählen überhaupt zu den
gefürchtetsten Krankheitserregern bei Fischen. So wird z. B. die
Drehkrankheit der Salmoniden und die Beulenkrankheit der Barben durch
Sporzoen hervorgerufen. Bei Befall mit Myxobolus luciopercae beobachtet man
(mit dem Mikroskop), vor allem bei Cypriniden, Kaulbarschen, Zandern und
Hechten kugelartige Zysten an den Kiemen oder im Kiemenbereich. Bei Barben
bricht vor allem während des Sommers häufig die Beulenkrankheit aus, deren
Erreger Myxobulus pfeifferi ist. Dabei bilden sich zunächst harte Beulen in
der Muskulatur, die allmählich weich werden und geschwürartig nach Außen
aufbrechen. Aber auch bei anderen Weißfischen kommt es zu derartigen
Beulenkrankheiten, z. B. durch Thelohanellus pyriformis. In der
Forellenzucht ist die Drehkrankheit, auch Myxomatosis genannt, besonders
gefürchtet. Ihr Erreger ist Myxosoma cerebralis. Akut befallen werden
Jungfische bis zum Alter von einem Jahr, wobei hauptsächlich das
Nervensystem durch den Parasiten schwer geschädigt wird. Die Krankheit ist
hochinfektiös. Die Krankheitssymptome sind Drehbewegungen vor allem bei
erschrecken der Tiere (Schwanzjagen) und eine Schwarzfärbung der
Schwanzregion. Ältere Forellen, die eine Drehkrankheit überstanden haben,
weisen Mopsköpfe auf, d. h. verkrüppelte Kiefer, verkürzte Kiemendeckel und
im allgemeinen auch Verkrümmungen der Wirbelsäule. Effektive
Bekämpfungsmöglichkeiten des Erregers mit Medikamenten bestehen nicht. Beim
Ausbruch der Drehkrankheit ist es ratsam, den gesamten Bestand sofort zu
vernichten. Tote und erkrankte Tiere sollten in jedem Fall aus dem Gewässer
entnommen und vernichtet werden. Teiche, in denen sich befallene Fische
aufhielten sind gut zu desinfizieren, ebenso das verwendete Gerät. Bei
Ausbruch der Drehkrankheit muss die Fischereibehörde verständigt werden.
Besonders wichtig ist die Prophylaxe! Man sollte nur Eier und Brut aus
einwandfreien Zuchtbetrieben beziehen, ansonsten hält man Jungfische eine
Zeitlang in Quarantäne und besetzt erst, wenn die Tiere eine Länge von 6 bis
7 cm erreicht haben.
Aktualisiert am:
23.08.20 19:09:32